Lokalisiert: Lange war unklar, wo der letzte angelsächsische König Englands residierte. Eine Spur lieferte zwar eines der berühmtesten Kunstwerke des Mittelalters – der Wandteppich von Bayeux. Auf ihm ist König Harold im Festsaal seines Hauses und in einer Kirche dargestellt. Aber erst der Abgleich mit archäologischen Funden erlaubte es nun, diese Residenz eindeutig im südenglischen Dorf Bosham zu lokalisieren. Mit den dortigen Relikten haben die Archäologen ein seltenes Musterhaus der angelsächsischen Aristokratie gefunden.
Harold Godwinson, auch bekannt als Harald II., war ein angelsächsischer König, der im Jahr 1066 in der berühmten Schlacht bei Hastings starb. Sie war Teil der Eroberung Englands durch die Normannen, angeführt von Wilhelm dem Eroberer, dem Herzog der Normandie. Der Verlauf seines Feldzugs ist auf dem berühmten Teppich von Bayeux in 58 Szenen dargestellt, vom Angriff bis zum Sieg Wilhelms.
Auf dem 68 Meter langen Wandteppich zu sehen sind neben dem Komet Halley auch zwei Darstellungen von König Harold, in denen er eine Kirche besucht und in einem extravaganten Saal ein Fest feiert – einmal vor seinem Aufbruch nach Frankreich und einmal nach seiner Rückkehr in den angrenzenden Hafen.
Wo stand König Harolds Residenz?
Dieser Festsaal lag dem Teppich zufolge in Harolds prestigeträchtiger Residenz in dem heutigen Dorf Bosham, an der Küste von West Sussex in Südengland. Doch der genaue Standort von Harolds Residenz blieb unklar. Historiker vermuten ihn an einer Stelle, an der heute ein Privathaus aus dem 17. Jahrhundert steht. Aber ob dort tatsächlich das königliche Machtzentrum aus dem Mittelalter lag, konnte bisher nie eindeutig belegt werden.